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Von der Miss zum Star?

Anlass
Miss Austria Wahlen 2013

Die Zeiten als ein Miss-Titel der Anfang einer glänzenden Karriere als Schauspielerin war (oder zumindest die Basis für eine einträgliche Eheschließung) sind längst vorbei. Populäre TV-Casting-Formate haben den klassischen Miss-Wahlen, die in den 1920-er Jahren erfunden wurden, im wahrsten Sinn des Wortes die Show gestohlen. Sie sind zu einem medialen Nischenprodukt verkommen und der Promotion-Effekt eines Titels wie Miss Austria, von dem man auch finanziell Nutzen ziehen könnte, ist kurzfristig. Er ist verpufft, sobald eine andere Attraktion die Berichterstattung dominiert.

Daran wird sich wohl auch nichts ändern, wenn die Misswahlorganisatoren heuer mit einem privaten Fernsehsender (PULS4) erstmals gemeinsam Sache machen und die Formate verschränken, um Miss Austria 2013 erstmals im Rahmen einer Live-Castingshow zu küren.

Nadja Tiller Maria von Tasnady Zsa Zsa Gabor

Schön und erfolgreich - Misses von anno dazumal: Miss Austria 1949 (Nadja Tiller), Miss Ungarn 1931 (Maria von Tasnady), Miss Ungarn 1936 (Zsa Zsa Gabor) - v.l.n.r

Ante telehorarsis (also im fernsehlosen Zeitalter bis in die 1950-er Jahre) war dies zumindest noch ab und an realistisch: Maria von Tasnady (1911 in Österreich-Ungarn geboren) konnte den Titel Miss Ungarn (1931) für eine - 1939 von den Nationalsozialisten unterbrochene - Filmkarriere in Deutschland, Italien und Ungarn nützen; Lucia Bose, die 1947 gegen Gina Lollobrigida die Wahl zur Miss Italy gewonnen hatte, erhielt danach ihre erste Filmrolle bei Dino Risi und wirkte später in Filmklassikern von Roberto Fellini, Lui Bunuel, Michelangelo Antonioni und Jean Cocteau mit. Miss France 1930 (Yvette Labrousse alias Begum) machte als jahrzehntelang vom Boulevard umworbene Gattin des legendären Ismailiten-Führers Aga Khan III Starkarriere; und Nadja Tiller, Miss Austria 1949, gilt bis heute als eine der größten deutschsprachigen Filmstars. Ähnlich wie bei Zsa Zsa Gabor (Miss Ungarn 1936) beruht ihre Kinokarriere aber kaum auf dem Kick-Start durch den Miss-Titel, den sie viele Jahre vor Beginn ihrer künstlerischen Laufbahnen errungen hatten. Für manche künstlerische Laufbahnen kann der Miss-Titel sogar kontraproduktiv sein: Die Violinistin Céline Roschek konnte vom 2002 errungenen Miss-Austria-Titel beruflich jedenfalls nicht profitierten. Statt - wie vor zehn Jahren erhofft - mit den Wiener Philharmonikern musiziert sie heute bloß im Rahmen von Touristen-Unterhaltungsprogrammen.

Tiller, Gabor, Bose und Co. dagegen findet man - anders als viele Schönheitsköniginnen im Fernsehzeitalter, die vielleicht noch ab und zu (meist mit der etwas despektierlichen „Berufsbezeichnung“ Ex-Miss tituliert) in den „Seitenblicken“ und bei „Adabei“ auftauchen - in den Fotoarchiven österreichischer Museen und Sammlungen - niemals jedoch unter dem Suchbegriff „Miss“.

-> Miss Austria 2013: http://www.puls4.com/highlights/Alfons-Haider-moderiert-Miss-Austria-Wahl-auf-PULS/artikel/10667