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Der Ursprung des Wortes „Vanitas“ ist im Buch Koholet (Koh. 1,2), einer Schrift des Alten Testaments, zu finden und verdeutlicht die jüdisch-christliche Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Weisheitssprüchen, praktischen Lebensratschlägen und Warnungen vor falscher Lebensweise. |
Der niederländische Künstler Pieter Aertsen (1509-1575) entwickelte ab der Mitte des 16. Jahrhunderts mit Küchenstücken und Marktbildern einen neuen Bildtypus. Dabei integrierte er in den meisten Fällen christliche Szenen, wie im folgenden Bild „Christus bei Maria und Martha“. Diese Szenen spielen sich, auffällig verkleinert im Hintergrund des Bildes ab. Die im Vordergrund versammelten Gegenstände des täglichen Lebens wie Brot, verschiedene Kannen und Krüge, als Hauptmotiv die Rehkeule, |
ein Blumenstrauß, sorgfältig gefaltete Dokumente und der Geldbeutel bilden dabei ein Vanitas-Stillleben. Das Gemälde ist rechts oben unter dem Fenster auf den 5. Juli 1552 datiert. Eine Inschrift „Maria heeft wtuercoren dat beste deel (Maria hat das gute Teil erwählt)“ auf dem Kamin bezieht sich auf die christliche Szene im Hintergrund und zitiert die Bibelstelle nach Lukas 10,42. |
Auch in der Skulptur widmeten sich Künstler der Vanitas-Thematik. |
Die „Allegorie der Vergänglichkeit“ des spanischen Barockmalers Antonio de Pereda y Salgado (1611-1678) wird um 1634 datiert. Ein geflügelter Genius verkörpert die "Vanitas", die Erinnerung an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Vor ihm werden stilllebenartig in barocker Fülle Gegenstände arrangiert, die auf die rasch verrinnende Zeit, die Nichtigkeit der Macht und die Flüchtigkeit der Freuden des Lebens hinweisen. Unter ihnen befinden sich typische Symbole wie Totenschädel, Sanduhr, eine erloschene Kerze, Bücher und Schmuck. Die Tischplatte trägt neben der Sanduhr die Inschrift "nil omne" (alles ist nichtig). Hinweise auf das Haus Habsburg wie der Porträtkameo Karls V. in der linken Hand des Genius lassen einen höfischen Auftrag vermuten. |
Das Gemälde des niederländischen Malers Pieter Claesz (1596/97 – 1661) von 1656 zeigt ein „Vanitasstillleben“ mit klassischen Symbolen. Eine etwas verborgenere Version der Vanitas-Attribute finden wir bei der Darstellung von Pieter Gerritsz von Roestraten (1630 – 1700). |
Die Gegenstände des Stilllebens wie Pokal, Lorbeerzweig, Taschenuhr und Geige weisen auf Sinnbilder der Macht, des materiellen Besitzes, der Genüsse und des Vergnügens hin. Der Fokus dieses Werkes liegt also darin, zu zeigen, dass alle Schätze der Welt keinen Wert haben, da sie vergänglich sind. Musik, die beispielsweise eine Geige herbringt, verklingt von einem Augenblick zum nächsten, die Uhr symbolisiert das unaufhaltsame Verrinnen der Zeit. Die aufgebrochene Nuss ist indessen ein Symbol für die Passion, Schale und Kern verweisen auf die zwei Naturen Christi. Die menschliche Natur, in dem Fall die Schale zerbrach, um die göttliche Natur, den Kern der Nuss, preiszugeben. Dies ist auch ein Verweis auf Vanitas. Die Schale steht für die Vergänglichkeit des irdischen Lebens und der Kern für das ewige Seelenheil. |
Sie bedient sich aber auch nicht so gebräulichen Attributen wie Schreibfeder und Tintenfass, welche auf die Vergänglichkeit des literarischen Ruhmes hindeuten, den Schmetterling, als Symbol der menschlichen Seele und den Globus, der als Symbol von Eroberungslust an die Kurzlebigkeit menschlicher Machtgefüge erinnert. In der Mitte des Werkes finden wir ein Buch mit der Aufschrift „Rekening - leven om te stervern – sterven om te leven“ (Rechnung – Leben um zu sterben – Sterben um zu leben). In der Flasche im linken Bildrand sieht man in der Spiegelung das Selbstporträt der Künstlerin. |
Auch dies verweist auch Vergänglichkeit, da Spiegelungen in Verbindung mit Schönheit, Jugendlichkeit und Eitelkeit stehen und diese flüchtig sind. Die Ausführung führt also eine Vielzahl von Motive, Symbolen und Attributen an, die auf eine Vanitas-Thematik hinweisen. Manche davon beziehen sich direkt auf die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, andere verdeutlichen die Vergänglichkeit von Zeit, sinnlichen Genüssen, Ruhm, Macht, Schönheit und somit die Nichtigkeit der weltlichen Werte und die Relevanz einer Hinwendung zu Gott. |
- [1] Gregor Erhart
../../plugins/kulturpool/kuposearch.action?searchText=Gregor+Erhart - [2] Hans Holbein d. Ä.
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