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1. Sixtinische Kapelle2. Dekoration der Decke durch Michelangelo3. Ausstattungsphasen4. Zeichnungen für die Sixtinsiche Decke4.1 Die Zeichnung "Sitzender Jünglingsakt und Armstudien"
Die Sixtinische Kapelle in Rom wurde zwischen 1475 und 1483 unter Papst Sixtus IV. erbaut, auf diesen geht auch der Name „Sixtinische Kapelle“ zurück. Am 15. August 1483 wurde die Kapelle eingeweiht. In den frühen 1480er wurde auch die Dekoration der Wände durchgeführt. Sie umfasst Scheinvorhänge, Geschichten aus dem Leben Moses auf der Südwand und aus dem Leben Christi auf der Nordwand und die Portraits der Päpste auf der Nord- und Südwand. Das Gewölbe war mit einem Sternenhimmel dekoriert.
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Julius II. (bürgerlich Giuliano della Rovere) war von 1503 - 1513 Papst und Neffe von Sixtus IV. Er beschloss, vermutlich auch aufgrund der gravierenden statischen Probleme der Sixtinischen Kapelle und dem 1504 entstandenen langen Riss im Gewölbe, die Deckendekoration zu verändern. Julius II. beauftragte Michelangelo damit, das Gewölbe neu zu gestalten. Am 8. Mai 1508 unterzeichnete der Künstler den Vertrag für die Ausführung der zwölf Apostel in den Stichkappen und ornamentale Motive auf der restlichen Fläche. Der Vertrag zwischen Michelangelo und Francesco Alidosi, Kardinal und engster Ratgeber des Papstes, ist nicht erhalten, allerdings existiert eine Notiz vom 10. Mai 1508 in der Michelangelo eine Zahlung von 500 Dukaten erwähnt. Nachdem Michelangelo Buonarroti das ursprüngliche Programm als eine "caso povera" (eine arme Sache) ansah, erteilte ihm der Papst die Erlaubnis ein neues Programm auszuarbeiten. Es ist anzunehmen, dass der Künstler dabei Unterstützung von Theologen des päpstlichen Hofs hatte. Im Rahmen einer gemalten Architektur entwarf Michelangelo neun zentrale Geschichten mit Episoden aus der Genesis.
Zwanzig sogenannte Ignudi, nackte muskulöse Jünglingsgestalten, flankieren auf Hockern sitzend die Bildfelder. Je zwei von ihnen halten zwischen sich Bronzemedaillons, auf denen Darstellungen der Kämpfe aus dem Buch der Könige zu sehen sind. Die Propheten Zacharias, Esaias, Daniel, Jona, Jeremia, Ezechiel, Joel und die Sibyllen Delphica, Libica, Persica, Erithraea und Cumaea sind ebenso Bestandteil der Ausstattung. Weiters befinden sich in den vier Eckzwickel Szenen zu David und Goliath, Judith und Holofernes, der Bestrafung des Haman und der ehernen Schlange. Michelangelo gestaltete auch die Lünetten, die er mit den Vorfahren Jesu dekorierte. |
Die Decke der Sixtinischen Kapelle wurde in zwei Ausstattungsphasen bemalt. Die Unterteilung der zwei Bereiche stimmte mit der damaligen Position der Chorschranke überein. Da während der Zeit der Dekoration Messen abgehalten werden sollten, begann Michelangelo die Dekoration im Laienbereich. In der ersten Phase von 1508 bis 1510 freskierte er die Decke beginnend bei der Trunkenheit Noahs bis zur Erschaffung Evas. Entgegen früherer Meinungen von Kunsthistorikern schuf Michelangelo zeitgleich auch die Lünetten dazu. Die Unterbrechung für circa ein Jahr lag daran, dass Papst Julius II. Rom verließ um nach Bologna zu reisen und Michelangelo ohne weitere Anweisungen und vor allem ohne finanzielle Mittel zur Vollendung der Fresken zurückliess. Erst 1511 kehrte der Papst wieder nach Rom zurück. In der Zwischenzeit wurde das erste Gerüst abgebaut und somit die erste Hälfte der ausgeführten Fresken enthüllt. Am 15. August 1511 fand eine Messe in der Kapelle statt. Im Herbst 1511 wurde das Gerüst für den zweiten Teil der Decke aufgestellt. Im Oktober des Jahres 1512 waren die Arbeiten fertig gestellt und Michelangelo berichtet seinem Vater in einem Brief, dass der Papst sehr zufrieden damit sei. An Allerheiligen wurde die Sixtinische Kapelle mit einer feierlichen Messe eingeweiht. |
Das Ausgeführte Programm der Sixtinischen Decke umfasst insgesamt circa 300 Figuren. Man kann also davon ausgehen, dass Michelangelo eine enorme Vielzahl an Skizzen, Entwürfe und Studien dafür angefertigt haben muss. Heute sind allerdings nur mehr wenige davon erhalten. |
![]() Sitzender Jünglingsakt und zwei Armstudien | Die berühmte Aktstudie, die einst Peter Paul Rubens besessen hat, steht in Verbindung mit einem Ignudo für die sixtinische Decke. Während Michelangelo in der ersten Hälfte der Deckenausmalung seine Zeichnungen in schwarzer Kreide ausführte, verwendete er für die Zeichnungen der zweiten Ausstattungsphase Rötel. Die nach einem lebenden Modell angefertigte Zeichnung ist überaus detailliert und stimmt mit der Ausführung im Fresko weitgehend überein. Michelangelo arbeitete in diesem Blatt die Muskulatur akribisch heraus. Mittels Weißhöhung setzt der Künstler Glanzlichter auf den Körper. Die kontrollierte Linienführung und die meisterhaft nuancierte Ausführung zeigen unverkennbar den Stil Michelangelos. Er modelliert den Körper durch Schraffuren in reichen Tonabstufungen. Dabei wird der Farbton des Papiers miteinbezogen, der farblich nahe an den hellsten Schraffuren liegt.
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