(Suche nach Tags: z.B. <Highlight>)

Vorheriger Monat February 2022 Nächster Monat
So Mo Di Mi Do Fr Sa
    1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28          


$kupoThemeUtils.getFormatedBlogPostDate($action.nextPost.creationDate)



$kupoThemeUtils.getFormatedBlogPostDate($action.previousPost.creationDate)


$kupoThemeUtils.getFormatedBlogPostDate($blog.creationDate) um $kupoThemeUtils.getFormatedBlogPostTime($blog.creationDate) von Kulturpool Redaktion

Stimmungsimpressionistin Tina Blau

Anlass
Tina Blau und der Stimmungsimpressionismus

Regine Leopoldine Blau, geboren am 15. November 1845 in Wien, im heutigen dritten Bezirk Landstraße, war eine der wichtigsten Landschaftsmalerinnen Österreichs, sie zählt zu den Stimmungsimpressionisten, ein Begriff, der den Fokus der gewählten künstlerischen Motive auf die Landschafts- und Stilllebenmalerei beschreibt.

Tina Blau hat sich schon sehr früh für die Malerei interessiert und ließ sich zeitlebens von den Landschaften um Wien, speziell dem Wiener Prater und sein Umland inspirieren.
Sie ist in Zeiten des Umbruches geboren, drei Jahre nach ihrer Geburt folgten die Aufstände des Revolutionsjahres 1848. Presse-, Rede- und Meinungsfreiheit wurden gefordert. Die Revolution wurde im Oktober 1848 blutig niedergeschlagen, einige Forderungen konnten jedoch umgesetzt werden und brachten – wenn auch nicht mit sofortiger Wirkung – ihre Änderungen mit sich. Die Bauernbefreiung, der Rücktritt Metternichs und die Zusage einer Parlamentarischen Verfassung sowie erste Auflösung feudaler Strukturen und Modernisierungen im Verwaltungswesen sind vielleicht die bekanntesten Folgen dieser Zeit. Diese Änderungen und langsamen Adaptierungen an den Wunschkatalog der revolutionären Kräfte betrafen in erster Linie die Lebenswirklichkeiten der männlichen Welt. An die Rechte der Frauen wurde in dieser Zeit bestenfalls peripher gedacht, so lesen sich die Herausforderungen im Leben Tina Blaus in vielen entscheidenden Momenten wie ein Zeichen der Zeit, die Möglichkeit ein Studium zu wählen, ein Atelier zu Mieten, die Heirat unter unterschiedlichen Konfessionen, wirtschaftliche Entscheidungen oder politische Mitbestimmungsrechte oder Vereinstätigkeiten waren allesamt noch nicht autonom wählbar. Tina Blau war eine Vorreiterin in vielen Anbelangen der Bildenden Kunst für Frauen in Österreich. Frauen waren bis Anfang des 20. Jahrhunderts von dem selbständigem Öffentlichen Leben ausgeschlossen. Auch eine Mitgliedschaft in einem politischen Verein war verboten.

Zur Frauenbewegung:
Frauenbewegung – Wien Geschichte Wiki

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Frauenbewegung

Revolution1848
Revolution 1848
Revolution 1848: Universitätsplatz
Der Universitätsplatz zu Wien in der Nacht vom 13. auf den 14. Marz 1848
Archiv der Universität Wien, Bildersammlung
Aus der Sammlung der Universitätsbibliothek Wien - Phaidra

Barrikadenlied
Revolution 1848: Barrikadenlied (Flugblatt)
Barrikadenlied
Verfasser: Adolf Buchheim (Student) am 26. Mai 1848
Archiv der Universität Wien, Bildersammlung
Aus der Sammlung der Universitätsbibliothek Wien - Phaidra

Ihr Vater Simon Blau, ein k.k. Militärarzt aus Prag stammend, lebte und arbeitete in der Heumarktkaserne im dritten Wiener Gemeindebezirk. Einst selbst mit der Ausübung eines künstlerischen Berufes liebäugelnd, hat er das Talent seiner Tochter früh erkannt und stets besonders unterstützt. Da es Frauen Mitte des 19. Jahrhunderts noch nicht erlaubt war, ein Kunststudium in einer Akademie in Betracht zu ziehen, förderte ihr Vater sie bereits als 15 jährige mit Privatunterricht durch den Landschaftsmaler August Schäffer und später bei dem Porträtisten Josef Aigner. Den ersten Unterricht erhielt sie von dem Waldmüller Schüler Antal Hanély, auch die ersten Stillleben entstehen unter seinem Auge. Als ihr Vater sie auf eine Reise nördlich von Prag nach Brandeis an der Elbe mitnahm, schuf sie ihre ersten Landschaftsmalereien, in freier Natur und in frischer Luft stehend, ihr Motiv vor den Augen. Schon früh zeigte sich dieser Zugang zur Malerei und zur Natur, ihrem bevorzugten Produktionsort.

Josef Aigner
Revolution 1848: Josef Matthaus Aigner (18.01.1819-19.02.1886; Bildende Kunst, Akadem. Legion)
eh. Unterschrift; Commandant der academischen Legion
Beitragender J.Kriehuber (Lithographie), Fotostudio Helmreich, Wien I.
signiert: Kriehuber 848
ged. bei J.Hofelich
Aus der Sammlung der Universitätsbibliothek Wien - Phaidra

Josef Aigner war Schüler von Amerling und Rahl. Er wurde als Kommandant der Akademischen Legion, eines Freiwilligenkorps während der Oktoberkämpfe 1848, gefangengenommen, vor ein Kriegsgericht gestellt und zu Tode verurteilt. General Fürst Windisch-Grätz begnadigte ihn in letzter Minute. Er porträtierte Kaiser Franz Josef, Sisi und viele mehr, starb durch Suizid.

August_Schäffer
Laxenburger Park mit Spaziergängern
August Schäffer (1833 - 1916 Wien)
Datierung 1877
Aus der Graphischen Sammlung der Albertina

1867 holte sie ihre erste Erfahrung einer Ausstellungsbeteiligung dank der Initiative ihres Lehrers Josef Aigners. Er drängte sie ein Gemälde im Wiener Kunstverein auszustellen, dies brachte ihr erste positive Kritiken ein.
1869, mit 24 Jahren, zog es sie nach München, um eine vertiefende Ausbildung in der Kunstschule für Frauen anzugehen. Sie nimmt privaten Unterricht bei Prof. Wilhelm Lindenschmit d.J.. In Folge entstehen einige Werke und erste Verkäufe, wie das Bild „Jakobsee bei Polling“.


Jakobsee bei Polling
Motiv am Jakobsee bei Polling
Flußlandschaft
Herbstmorgen im bayrischen Hochland
Datierung 1869/1971
Aus der Sammlung der Österreichischen Galerie Belvedere

Mit dem Verkauf ihrer Bilder leistete sich das Reisen, mitunter konnte sie während eines Aufenthaltes auf einer ihrer Reisen ein weiteres Bild verkaufen und so ihren Aufenthalt verlängern.
In diesen Jahren lernt sie den Maler Emil Jakob Schindler kennen. Sie befreundeten sich und gingen gemeinsam auf Reisen nach Ungarn und in weitere Länder und gründeten ihre Ateliergemeinschaft in Wien. Da sie selbst kein Mietverhältnis eingehen konnte, wurde die Ateliergemeinschaft als Lehrer-Schüler Verhältnis nach außen hin "verkauft". Sie wehrte sich gegen die Idee Schülerin von Schindler gewesen zu sein, was bis heute immer wieder kolportiert wird.

Tina Blau
Blau, Tina
Mit einem Korbwagen, in dem sich ihre Malutensilien befinden, in den Praterauen.
Druck
Aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek

Tina Blau MAK
Blau, Tina MAK
Tina Blau MAK
Anonym (Entwurf) (1971)
Papier, Flachdruck
Bibliothek und Kunstblättersammlung, Plakat
Aus der Sammlung des MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien

1874 bezog Tina Blau ihr eigenes Atelier im Wiener Prater, in einer der von der Weltausstellung hinterlassenen Rotunden.
Aus dem Gestell eines Kinderwagens und einem größeren Weidenkorb formte sie ihr „Malwagerl“, ein mobiles Mal-Set mit Staffelei als Abstellfläche für Pinsel, Farben, ganzen Paletten und weiteren Utensilien und ging damit hinaus in die umliegende Natur des Wiener Praters. Der Stimmungsimpressionismus wurde auch durch seine Freiluftzeichnungen geprägt. Mit weit größeren Formaten als gewöhnlich, schuf sie so Werke wie den „Prater im Frühling“, Öl auf Leinwand, mit den Maßen 2x3 Meter. Typischerweise „en plain air“ - in Freiluft gemalt.

Dieses Bild wurde anfangs von der Jury des Künstlerhauses als „nicht hängbar“ eingestuft, mit den Worten, „es würde ein Loch in die Ausstellungswand reißen“. Die Hängekommission reagierte auf die untypische Helligkeit ihres Bildes und wies es anfangs zurück. Dank der Intervention von Hans Makart wurde das Bild doch zugelassen.

Erste internationale Kunstausstellung Wien 1882

Hans Makart
Porträtkarikatur Hans Makart
Porträtkarikatur Hans Makart
Franz Rumpler
Datierung 1875-1880
Hans Makart (Salzburg 1840 - 1884 Wien) - Maler aus Serie von Porträtkarikaturen von Malern, Bildhauern, Architekten, Musikern und Schauspielern aus Umkreis von Hans Makart in Wien
Aus der Sammlung der Landessammlungen Niederösterreich

Von April bis Oktober 1882 richtete das Wiener Künstlerhaus (errichtet 1865 – 1868), eine Sonderausstellung und Kunstschau, die als erste bedeutende ihrer Art in Wien bezeichnet werden kann. Dank des Einsatzes des Grafen Edmund Zichy und des Fürsten Richard Metternich, die unter Kunstfreunden Gelder aufstellten und das Ziel verfolgten, gleich anderen europäischen Metropolen einen kulturpolitischen Impuls zu setzen und eine Werkschau der damals Kunstschaffenden zu erreichen.
Die schon vor Errichtung des Künstlerhauses 1861 gegründete Künstlerhaus-Genossenschaft, heute als Gesellschaft bildender Künstler Österreichs bekannt, ist die älteste Vereinigung Wiener Maler, Bildhauer und Architekten. Die Ausstellung sollte ein Zeichen der heimischen Strahlkraft abgeben und hatte in Folge auch nach innen ihren Impuls, gilt als wichtiger initialer Antrieb der Förderung der bildenden Künste in Österreich.

Makart Internationale
Erste Internationale Kunst-Ausstellung im Künstlerhause. Wien 1882
Hans Makart (Salzburg 1840 - 1884 Wien)
R. v. Waldheim, (Österreich, 1855 - 1895), Druck
Aus der Plakat-Sammlung des MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien

Das Offizielle Plakat der Ausstellung wurde von Hans Makart gezeichnet, der auch mit weiteren eigenen Werken in der Ausstellung vertreten war.
Zweck dieser Ausstellung war die Sichtbarmachung des Wiener und österreichischen Potentials, zehn Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der Gründung des Kaisertums Deutschlands. Beide Länder, Frankreich und Deutschland, waren in der Bildenden Kunst dieser Zeit tonangebend. Aus vielen weiteren europäischen Ländern kamen Exponate und BesucherInnen. Fast 250.000 Menschen besuchten die Erste Internationale Kunstausstellung Wiens.

Ein Bericht vom 2. April 1882, ein Tag nach der Eröffnung, liefert ein Stimmungsbild aus den Augen eines Kritikers: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=nfp&datum=18820402&seite=4

ANNO, Neue Freie Presse, 1882-04-02, Seite 4 (onb.ac.at)
Neue Freie Presse, Bericht über die Kunstausstellung vom 2. April 1882

Fokus für die Wiener:
"Für uns Wiener ist unter den Stil-leben dieser Abtheilung namentlich die Frau Hornbostel interessant, deren trauriges Geschick seinerzeit allgemeine Theilnahme fand und welche nun seit Jahresfrist Schülerin Fritz Kaulbach's ist. Der Fisch, den das Wild darstellt, ist so interessant gemalt, dass man unwillkürlich bei dessen Anblick denkt, Lenbach habe der Kunstnovize, als sie damit hantierte, über - die Schulter geblickt!"

Neben der Bemerkung zu Frau Hornbostel, fand auch Tina Blau zumindest namentlich Erwähnung in der Aufzählung beachtenswerter Exponate. Rudolph Alt und Hans Makart finden besonderes Augenmerk. Der Bericht lobt die Initiative und die Exponate.
Antonin Proust, Frankreichs Minister der „Beaux-Arts“, der Schönen Künste, dieser Titel entspricht dem heutigen Kulturminister-Begriff, lud Tina Blau mit ihrem Bild „Frühling im Prater“ in den Pariser Salon ein. Der dortige „Auslands-Oscar“, wenn man so will, wurde unter der Bezeichnung „prix honorable“ an sie vergeben. Dort sind auch mehrere Gemälde zu den Tuilerien entstanden, wohl mit der Genugtuung der internationalen Anerkennung im Rücken.
Dieses Ereignis kennzeichnete auch ihren internationalen Durchbruch. Ihr Freiluftgemälde „Frühling im Prater“, zeigt die Landschaft unmittelbar um ihr Atelier und wurde auch en plain air gemalt.

Frühling im Prater
Frühling im Prater
Tina Blau, 1882
Beschreibung
Der "Frühling im Prater" ist Tina Blaus unbestrittenes Hauptwerk und das größte Gemälde, das die Künstlerin im Laufe ihres Lebens malte. In einem Brief an August Schaeffer vom 19. Jänner 1900 (heute Tina Blau-Nachlass, New York) berichtet die Künstlerin, dass sie am Bild 1881/82 gemalt habe. Die Jury der 1. Internationalen Kunstausstellung des Wiener Künstlerhaus 1882 wollte das Bild zunächst zurückweisen, da es in den Augen der Hängekommission zu hell war und überall ein "Loch in die Wand" machen würde. Erst auf Intervention Hans Makarts sei das Bild dennoch angenommen worden. Im Jahr darauf wurde es auf Initiative des französischen Ministers der Schönen Künste, Antonin Proust, im Pariser Salon ausgestellt, wo es eine "mention honorable" erhielt. Das Bild wurde zunächst vom Sammler F. W. Crone erworben. Im Zuge der Kollektivausstellung Tina Blaus in der Galerie Pisko 1899 konnte das Bild schließlich für die Kaiserliche Gemäldegalerie erworben werden.
Öl auf Leinwand
Rahmenmaße: 267 x 340 x 16 cm
Aus der Sammlung der Österreichischen Galerie Belvedere

1883, noch keine 40 Jahre alt, für diese Zeiten aber ungewöhnlich spät, verlobte sie sich mit dem Schlachtenszenen- und Pferdemaler Heinrich Lang und zog zu ihm nach München, wo sie Ende Dezember 1883 heirateten.
Tina Blau war Jüdin, Heinrich Lang evangelischen Glaubens. Es galt das Verbot von „Mischehen“ und sie entschied sich zu konvertieren.

Exkurs:
ANM00176 bel ok PR.pdf (austriaca.at) https://austriaca.at/0xc1aa5576_0x0039014b.pdf

„Nach dem vergeblichen Versuch des Reichstags von Kremsier 1848/49, die obligatorische Zivilehe einzuführen und das Ehehindernis der Religionsverschiedenheit aufzuheben, blieb in Bezug auf das ABGB Eherecht und die religiös bedingten Ehehindernisse alles beim Alten: Ehen, die von Anfang an rein katholisch waren und erst später infolge des Übertritts eines Ehegatten christlich gemischt wurden beziehungsweise von Anfang an gemischt waren, aber durch Übertritt eines Ehegatten katholisch wurden, blieben dem Bande nach unauflösbar.“
Daran konnte auch die im Dezember 1867 eingeführte verfassungsrechtliche Gewährleistung der Glaubens- und Gewissensfreiheit nichts ändern. Das in Ausführung dazu ergangene Gesetz über die Regelung der Interkonfessionellen Verhältnisse gab zwar jedem Staatsbürger nach vollendetem 14. Lebensjahr das Recht der freien Wahl des Religionsbekenntnisses und bestimmte auch, dass durch einen Religionswechsel alle genossenschaftlichen Rechte der verlassenen Religionsgemeinschaft an den Austretenden verloren gingen (§§4 und 5). Hinzu kam überdies, dass in §16 dieses Gesetzes angeordnet wurde, dass dem sogenannten Interkonfessionellengesetz (insbesondere auch den §§4ff) entgegenstehende Bestimmungen des bisher geltenden Rechts nicht mehr zur Anwendung kommen durften.
Zwischen Christen und Nichtchristen Christen war es verboten, sich mit Personen zu verehelichen, die sich nicht zum Christentum bekannten (§64); solche Verbindungen waren ungültig. Es wurde von diesem Ehehindernis zunächst (bis 1905) auch nie Dispens erteilt.
Grundsätzlich Konfessioneller Charakter: Das Eherecht des ABGB war in den §§ 44 bis 136 geregelt, es war konfessionell orientiert, enthielt jeweils eigene Vorschriften für Ehen von Christen, Katholiken (inklusive Griechisch-Unierte) und Akatholiken (Griechisch Orthodoxe sowie Protestanten Augsburger bzw. Helvetischen Bekenntnisses), sowie für Ehen von Juden. Mischehen waren nur unter Angehörigen christlicher Konfessionen zulässig, zwischen Christen und Nichtchristen aber verboten und auch mit Ungültigkeit sanktioniert. Erst mit dem sogenannten Interkonfessionellengesetz wurde der Übertritt von einem christlichen Bekenntnis zum Judentum rechtlich möglich.
Christian Neschwara
Konfessionell bedingte Ehehindernisse und Grundrechte seit 1867

DameMitKind
Dame mit Kind
Tina Blau, 1881
Beschreibung
Studie zum Gemälde "Frühling im Prater".
Aus der Sammlung Österreichische Galerie Belvedere

Nach ihrer Hochzeit begann Tina Blau als Lehrerin in der Malschule des Künstlerinnenvereins zu unterrichten. Der Künstlerinnen-Verein München wurde 1882 gegründet:
„Satzungsgemäß galt es das primäre Ziel zu verfolgen den kunst- und kunstgewerbetreibenden Damen Gelegenheit zu gegenseitiger Anregung in ihrem Schaffen und gegenseitiger Unterstützung in ihren Bestrebungen zu geben, Sinn und Geschmack für das Schöne zu heben und das künstlerische Verständnis in Frauenkreisen immer mehr zu entwickeln. Die Ausbildung erfolgte an einer sogenannten „Damenakademie“ des Vereins.“
Ab 1889 unterrichtete sie dort Landschaft- und Stillleben.
Die Sommermonate verbringt sie traditionsgemäß in Wien.

Oetz
Oetz, 1901
Tina Blau, 1914/1915
Beschreibung (Siehe auch Bild-Link)
Das Gemälde wurde mehr als zehn Jahre nach Tina Blaus Aufenthalt im Ötztal in ihrem Wiener Atelier gemalt. Das ursprünglich 1914 datierte Bild wurde im Jahr darauf von Tina Blau nochmals überarbeitet und die Datierung in 1915 geändert. Der ursprüngliche Zustand ist in einer Abbildung aus den Fotomappen, die die Künstlerin am Ende ihres Lebens hat anfertigen lassen, dokumentiert. Ursprünglich war auf der linken Seite noch ein großer Baum vorhanden. Tina Blau notierte Anfang 1916 in ihrer handschriftlichen Werkliste, dass sie den Baum weggenommen habe. Spuren davon sind im Gemälde noch erkennbar.
Öl auf Leinwand
Aus der Sammlung der Österreichischen Galerie Belvedere

Ihre Werke werden inzwischen auf allen Weltausstellungen und Ausstellungen gezeigt und genießen Erfolg und Anerkennung. Der Münchner Kunstverein organisiert ihre erste Einzelausstellung mit mehr als 60 Werken, die in weiteren Städten gezeigt werden. 1889 nahm Tina Blau in Paris in der Weltausstellung teil, 1892 in Chicago. Es folgten weitere Ausstellungen.

Als ihr Mann 1891 stirbt, zieht sie nach einigen Reisen, die sie bis nach Holland und Italien brachten, wieder nach Wien zurück. Unter der Federführung von Olga Prager, gründete sie gemeinsam mit Rosa Mayreder 1897 die „Wiener Frauenakademie“, ursprünglich die „Kunstschule für Frauen und Mädchen“, als eine künstlerische Bildungseinrichtung in Wien, in der Nähe ihres ehemaligen Prater-Ateliers. Diese Initiative ermöglichte es Frauen, die sich für Malerei, Graphik und Bildhauerei interessierten, eine Ausbildung ohne teuren Privatunterricht zu erhalten. Tina Blau unterrichtete die Klasse „Landschaftsmalerei und Stillleben“ von 1898 bis 1915, also bis kurz vor ihrem Tode. Die heutige Wiener Modeschule Hetzendorf stellt mehr oder weniger die Fortsetzung der ursprünglichen Frauenakademie dar, wenn auch über einige Umwege.

Tina Blau hat Weichen für Frauen in der Kunstlandschaft und Malerei gestellt und war eine der bedeutendsten österreichischen Malerinnen des 19. Jahrhunderts. Sie war unter anderem auch mit Marie von Ebner-Eschenbach, Rosa Mayreder und vielen anderen Größen ihrer Zeit befreundet. Marie von Ebner-Eschenbach teilte sich ihre Lebensjahre – Geburt 1830 – Tod 1916 mit Kaiser Franz Josef und lässt so anschaulich eine ganze Ära umfassen. Auch Tina Blau stirbt 1916 nach einer längeren Erkrankung an einem Herzstillstand in einem Wiener Sanatorium.

Zitat von Walter Taussig:
Tante Tina hatte immer betont, dass sie als Künstler (sic), und nicht als malende Frau beurteilt werden wolle“, erinnert sich ihr Großneffe Walter Taussig in seiner Rede anlässlich der Eröffnung der Tina Blau-Ausstellung im Jüdischen Museum in Wien im Sommer 1996.

LINK – Siehe auch:
Tina Blau (fembio.org) https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/tina-blau/

Tina Blau d'Ora
Tina Blau in fortgeschrittenem Alter
Madame d'Ora, Atelier 1915-07-08
Tina Blau in Arbeitsmantel.
Objektklasse/Objektname
Fotografie
Aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek

Sie zählt zu den ProtagonistInnen der österr. Landschaftsmalerei, des Blumenstilllebens. Ihr Interesse galt auch dem in Mode gekommenen Jugendstil.
Neben Carl Moll, Theodor von Hörmann und Emil Jakob Schindler zählt ihr Stil zum Poetischen Realismus. Mit Marie Egner, Olga Wisinger-Florian, Hugo Darnaut sowie den oben genannten zählt sie zu den im Stil des österreichischen Stimmungsimpressionismus arbeitenden KünstlerInnen.
1917 wurde im Künstlerhaus eine Gedächtnisausstellung mit Werken Tina Blaus ausgerichtet. 100 Jahre danach lud das Belvedere, unter Beteiligung des Dorotheums, 2017 unter dem Titel „Meisterwerke im Fokus“ zu einer Jubiläums-Schau. In diesem Jahr erscheint auch ihr elektronisches Werkeverzeichnis.

Exkurs:
Der Stimmungsimpressionismus, ca. 1870 bis 1900, als Begriff seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts etabliert, umschreibt die aus den Traditionen der niederländischen Landschaftsmalerei entstandenen Stilmittel und hebt die besonderen Reize der einen umgebenden Natur durch klare Lichtverhältnisse in der Landschaft, ihrer atmosphärischen Reize und Besonderheiten hervor. Eine Freilichtmalerei, die häufig Motive aus dem Wiener Umland wählte, wie dem Wienerwald, dem Prater und den Praterauen sowie bis aus der Wachau.