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Ferdinand Bauer - Die Kunst der botanischen Illustration

Anlass
Ausstellung im Naturhistorischen Museum

Botanische Illustrationen haben eine lange Tradition und werden doch als eigenständige Kunstform selten ausreichend gewürdigt. Dies liegt vermutlich daran, dass die Kunst der Darstellung von Pflanzen primär der naturwissenschaftlichen Forschung diente und dass Zeichnungen oder mit Wasserfarben gemalte Bilder von Pflanzen vor allem in botanischen Büchern und Magazinen veröffentlicht wurden, die sich nicht in erster Linie an Kunstinteressierte wandten.

Pflanzenstudien: Links eine Zeichnung von Ferdinand J.W.Laufenberger, 1857 (Albertina, Wien) und rechts eine Zeichnung von Rudolf Schick, 1867 (Albertina, Wien)

Schon in frühen pharmazeutischen Büchern wurde die schriftliche Beschreibung verschiedener Kräuter und Heilpflanzen durch entsprechende Illustrationen ergänzt. Das älteste noch erhaltene derartige Buch, der „Codex Vindobonensis“, ist Teil der Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Es handelt sich dabei um eine im 6.Jahrhundert erstellte (und um andere Texte erweiterte) Kopie des bis ins 16.Jahrhundert einflussreichen medizinischen Werks von Pedanios Dioskurides, des berühmtesten Pharmakologen des Altertums. Die 491 Pergamentblätter des auch „Wiener Dioskurides“ oder Anicia-Juliana-Kodex genannten Buches enthalten an die 400 Abbildungen von Pflanzen und Tieren. Die Kopie wurden vermutlich um 1560 in Istanbul von einem zur Entourage Ferdinand I (1503-1564), dem Begründer der österreichischen Linie der Habsburger, gehörenden Diplomaten entdeckt und fand so ihren Weg nach Wien. Seit 1997 zählt sie zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Der „Wiener Dioskurides“ („Codex Vindobonensis“) zählt seit 1997 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe  (Österreichische Nationalbibliothek, Wien)

Mit Ferdinand Lucas Bauer (1760-1826) hat Österreich auch einen der bedeutendsten Künstler botanischer Zeichnungen und Gemälde hervorgebracht. Bauer war der erste Europäer, der die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt Australiens detailliert und umfassend festhielt. Obwohl als „Leonardo der Naturmalerei" bezeichnet, ist der Künstler heute kaum mehr bekannt.

Bauer: Der Leonardo der Naturmalerei

Er arbeitete mit Baron Nikolaus von Jacquin, Professor für Botanik und Chemie an der Universität Wien und Direktor des Botanischen Gartens, und dem bedeutenden britischen Botaniker John Sibthorp zusammen. 1784 bat Sibthorp Bauer, ihn als naturhistorischer Zeichner auf einer Reise nach Griechenland und zu den griechischen Inseln zu begleiten. Anschließend kehrten sie gemeinsam nach England zurück, wo Bauer die Zeichnungen für seine „Flora Graeca" fertigstellte. Dort lernte er Sir Joseph Banks kennen, der ihn 1801 als botanischen Zeichner für die Expedition nach Terra Australis unter Kapitän Matthew Flinders vermittelte. Bei dieser Reise wurde der australische Kontinent zum ersten Mal umsegelt.

Ferdinand Bauers "Flora Graeca" (links) und Bauers Illustrationen von australischen Pflanzen  (rechts)

Vier Jahre später kehrte Bauer nach England zurück, im Gepäck 11 Kisten mit 1.542 Zeichnungen von australischen Pflanzen, 180 von Pflanzen der Norfolk Inseln und über 300 von Tieren. Der Großteil dieser Zeichnungen befindet sich heute im British Museum, die originalen Wasserfarbenbilder, die Bauer für Sibthrop und Lambert’s „Flora Graeca“ anfertigte, im Archiv der Universität von Oxford.

Bildnis des Pedanios Dioskurides (links) und kolorierte Zeichnung aus dem "Wiener Dioskurides"(rechts)

Nach seiner Rückkehr aus Australien arbeitete Ferdinand Bauer fünf Jahre lang an seinem Werk „Illustrationes Florae Novae Hollandiae“, eher er Im August 1814 nach Wien zurückkehrte, wo er seine herausragende Arbeit fortsetzte und wesentlich zum „Codex Liechtenstein“ beitrug, einem wichtigen Nachschlagewerk mit mehr als 3.000 botanischen Zeichnungen. Mehr als 2.000 seiner Bleistiftskizzen und Zeichnungen befinden sich heute im Bestand des Wiener Naturhistorischen Museums, das dem Künstler nun eine eigene Ausstellung widmet. Kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe wusste die Meisterschaft Ferdinand Bauers zu schätzen und war „beim Anblick dieser Blätter bezaubert; die Natur ist offenbar, die Kunst versteckt, die Genauigkeit groß, die Ausführung mild, die Gegenwart entschieden und befriedigend.“