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Das Grosse Museum

Anlass
Welt-Premiere des Kinodokumentarfims „Das Große Museum“ bei der Berlinale 2014

Das Kunsthistorische Museum in Wien zählt zu den größten und bedeutendsten Museen der Welt. Es wurde 1891 eröffnet und ist mit jährlich um die 1, 4 Millionen Besucher das weitaus meistbesuchte Museum Österreichs. Es beherbergt unzählige bedeutende Kunstwerke österreichischer und internationaler Provenienz (von Albrecht Dürer bis Cararvaggio, von Peter Paul Rubens bis Jan Vermeer) und ist sowohl als Gebäude als auch als Sammlungsort ein zentraler Teil des europäischen Kulturerbes. Nicht nur die Bestände des Museums werden laufend digitalisiert (und somit den Kunstinteressierten via kulturpool und Europeana weltweit zugänglich gemacht); nun liegt auch das Gebäude, das die Handschrift des großen Neorenaissance-Architekten Gottfried Semper trägt und mit Werken von Gustav und Ernst Klimt, Franz Matsch, Mihaly von Munkascy und Hans Markart ausgestattet ist, selbst gleichsam in „digitalisierter“ Form vor: Als Kinodokumentarfilm „Das Große Museum“ von Johannes Holzhausen.

„Entwurf für eine der Zwickeldarstellungen des KHM“ (von Franz von Matsch, 1870) und „Apotheose der Renaissance“ (von Mihaly von Munkascy) für das Stiegenhaus des Museums

Entstanden ist das Museum aus den Sammlungen der Habsburger, vor allem aus der Porträt- und Harnischsammlung Ferdinands von Tirol (1529 - 1595), der Sammlung Kaiser Rudolfs II. (1552 - 1612) und der Gemäldesammlung von Erzherzog Leopold Wilhelm (1614 - 1662) in den habsburgischen Niederlanden. Bereits 1833 forderte Joseph von Arneth, Kustos (und später Direktor) des kaiserlichen Münz- und Antikenkabinetts, die Zusammenführung aller kaiserlichen Sammlungen in ein einziges Gebäude. Fünfundzwanzig Jahre später erteilte Kaiser Franz Joseph I (1830 -1916) im Zuge der Stadterweiterung und der Errichtung der Ringstraße schließlich den Auftrag zum Bau des Museums.

„Erzherzog Leopold Wilhelm in seiner Galerie in Brüssel“ (von David Terniers d.J. 1650-52)

Es sollte dann noch weitere neun Jahre bis zur Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs dauern, den schließlich Gottfried Semper und Carl von Hasenauer für sich entscheiden konnten. Die Pläne fanden auch das Wohlwollen des Kaiserhauses. Ausschlaggebend für den Erfolg von Semper und Hasenauer gegenüber den Projekten anderer Architekten war u.a. Sempers Vision eines großen Baukomplexes namens „Kaiserforums“, in dem die Museen ein Teil gewesen wären. Persönliche Differenzen zwischen Semper und Hasenauer, der schließlich ab 1877 die alleinige Bauleitung des Museums übernahm, und Sempers Tod 1879 führten - neben finanziellen und politischen Gründen - dazu, dass das Kaiserforum nicht in der geplanten Form zur Ausführung kam.

Der alte und der neue Burgplatz in Wien mit dem Projekt des Kaiserforums (Aquarell von Franz Alt, 1873)

Sempers Generalplan sah zwei quer zur Ringstraße stehende Museumsgebäude vor, denen zwei an die Hofburg anzubauende Flügel entsprechen würden. In der Mitte, vor der alten Hofburg, war ein Fest- und Thronsaaltrakt geplant. Ursprünglich war sogar von einer Verbindung über die Ringstraße mit zwei Bögen die Rede, dies wurde jedoch im Interesse des Verkehrs sehr bald aufgegeben. Im Jahr 1913 wurden auf Befehl des Kaisers auch der nordwestliche Flügel und der Mitteltrakt aufgegeben, sodass das Kaiserforumsprojekt ein Torso blieb. Der andere damals neu errichtete Burgflügel, heute bekannt als Neue Hofburg, beherbergt u.a. das Ephesos-Museum, die Sammlung alter Musikinstrumente sowie den Hauptteil der Österreichischen Nationalbibliothek.

„Eröffnung des Kunsthistorischen Museums in Wien“ (Heliogravüre 1891) 

Holzhausens Film wirft einen neugierigen, auch humorvollen Blick hinter die Kulissen dies Kunsthistorischen Museums. Über zwei Jahre hat sich das Team in dem Semper-Hasenauer-Bau umgesehen. In aufmerksamem Direct Cinema-Stil - kein Off-Kommentar, keine Interviews, keine Begleitmusik - beobachtet der Film die vielgestaltigen Arbeitsprozesse, die daran mitwirken, der Kunst ihren rechten Rahmen zu geben. Die Kette ineinander greifender Rädchen reicht von der Direktorin bis zum Reinigungsdienst, von den Transporteuren bis zur Kunsthistorikerin.

„Das Große Museum“ (Stills aus dem Film von Johannes Holzhausen, Navigator Film 2014)

Dabei haben Holzhausen und seine Kameramänner Joerg Burger und Attila Boa lebhafte Mikrodramen eingefangen, in denen die Mitarbeiter des Museums als Protagonisten hervortreten: Eine Restauratorin ist der Geschichte eines mehrfach bearbeiteten Rubens-Gemäldes auf der Spur; ein anderer verzweifelt ausdrucksstark an der Reparatur eines Modellschlachtschiffs. Ein verdienter Sammlungsleiter wird in den Ruhestand verabschiedet; eine Kunsthistorikerin erlebt Aufregung und Frustration einer Auktion. So entsteht nicht nur das Portrait einer staatlichen Kultureinrichtung, die ihre Integrität mit Budgetvorgaben und Konkurrenzdruck ausbalancieren muss, sondern auch ein Film über Zeitlichkeit und Vergänglichkeit: Er setzt den tagtäglichen Betrieb in Bezug zur Tradition des Hauses, die in der Habsburger-Monarchie fußt, und zum Anspruch der Kunstobjekte auf Zeitlosigkeit.

-> http://www.navigatorfilm.at/
-> http://www.khm.at/