Fantastic Flying Books
![]() | Anlass Das 30 Millionste Objekt der digitalen europäischen Datenbank ist online |
Bei einem digitalen Archiv des kulturellen Erbes denken viele bloß an alte Meister und historische Dokumente, an Kupferstiche aus dem 17.Jahrhundert, Gemälde aus dem Barock, an Handschriften aus der Zeit vor Gutterberg oder an Fotografien aus den 1920er und 1930er Jahren. Künstler, Wissenschafter, Autoren, Filmemacher sowie Kreative aus vielen anderen Sparten erzeugen aber tagtägliche neue “Erbschaftsgüter”.
Dass in den öffentlich zugänglichen digitalen Archiven fast nur “Historisches” zu finden ist, hat primär mit ungelösten urheberrechtlichen Fragen und den Verwertungsinteressen von Rundfunk- und Fernsehanstalten, Verlagen und Musiklabels zu tun. Umso erfreulicher, dass in Österreich mit dem Linzer Ars Electronica Centre eines der weltweit bedeutensten Kulturinstitutionen existiert, die zeitgenössische Kunst, Wissenschaft und Technologie zusammen bringt und viele Werke aktueller Kunst auch online unter CC0-Linzenz (Gemeinfreiheit) zugänglich macht.
The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore - Computer Animation, 2012
Europeana wurde vor fünf Jahren gegründet, um die wertvollen Bestände europäischer Museen, Bibliotheken, Archive und Galerien in digitaler Form jedermann – in mittlerweile 29 Sprachen - zugänglich zu machen; und das heißt auch, den weiteren kreativen Umgang mit dem kulturellen Erbe zu fördern.
Der große Wurf, der europäischen Politikern vor fünf Jahren mit der Gründung von Europeana und den jeweils nationalen Portalen (wie Kulturpool), die Europeana “beliefern”, gelungen ist, droht nun jedoch an der zaghaften Politik zu verkümmern, der - auf Druck der Verwertungslobbies - der urheberrechtliche Schutzgedanke wichtiger zu sein scheint, als das Ausschöpfen der kreativen Möglichkeiten, die ein freier Umgang mit dem kulturellen Erbe eröffnen würde.
-> www.europeana.eu